Die gute Nachricht

Gute Nachrichten scheinen sich gegen die schlechten Schlagzeilen selten durchzusetzen.

Sie sind es aber wert, wahrgenommen zu werden. Nicht zuletzt, weil positives Denken und Optimismus auch in schwierigen Zeiten die Kraft geben, sich aktiv für die notwendigen Veränderungen einzusetzen. Deshalb gibt es auf dieser Seite jede Woche eine gute Nachricht.


Klimakonferenz

Die Klimakonferenz ist gescheitert.

Das hat auch etwas Gutes Wer sich ums Weltklima sorgt, muss immer zu Weihnachten besonders tapfer sein. Denn regelmäßig im Advent treffen sich knapp 200 Staaten zur UN-Klimakonferenz. Die 25. Ging gerade in Madrid zu Ende mit einem extrem mageren Ergebnis: Es wurde ein bisschen mehr Klimaschutz versprochen und Hoffnung gemacht auf bessere Ziele. Und als großer Erfolg wurde verhindert, dass die USA, Australien und Brasilien den UN-Prozess demontieren.

Das ist viel zu wenig angesichts von Klimakrise und weltweiten Protesten. Doch das Scheitern hat auch etwas Gutes. Der Streit, der den Gipfel in Mdrid blockiert hat, zeigt, dass Klimapolitik kein grünes Nischenthema mehr ist. Im Pariser Klimaabkommen 2018 haben sich alle Staaten zum Kampf gegen die Erderhitzung verpflichtet. (...) Es betrifft alle, die nicht aus ideologischer Verblendung oder Profitgier die Augen schließen. Immer mehr Menschen machen die Augen auf und sind bereit zu handeln.

(Quelle: Publik-Forum, 20. 12.2019, Kommentar von Bernhard Pötter)

In diesem Sinne: Ein gutes neues Jahr!


Klimakids

2019 könnte als das Jahr der „Klimakids“ in die Geschichte eingehen.

Ein Jahr, in dem eine Sechzehnjährige den alternativen Nobelpreis und diverse andere Auszeichnungen bekommen hat und für den Friedensnobelpreis nominiert war. Reden vor dem Weltwirtschaftsforum, den Vereinten Nationen und dem Klimagipfel gehalten hat. Als bislang jüngster Mensch vom Time Magazine zur Person des Jahres gekürt wurde. Hass, Häme und Herablassung hauptsächlich von älteren Männern über sich ergehen lassen musste (wenn einen Jair Bolsonaro als „Göre“ bezeichnet, hat man was richtig gemacht). Zwei herbstliche Atlantiküberquerungen im Segelboot überstanden und dann die Heimreise nach Schweden in vollen Zügen genossen hat, in der Deutschen Bahn inmitten ihres Gepäcks auf dem Boden sitzend.

Klar, gemeint ist Greta Thunberg.

(nach: www.greenpeace-magazin.de)


Kreative Köpfe suchen Mitstreiter für Klima-Projekt

Presseartikel:

"Kreative Köpfe suchen Mitstreiter für Klima-Projekt"
Südwest Presse, 09.11.2019

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Fridays for Future

Am 29. November sind weltweit Millionen Menschen für rasche Maßnahmen gegen den ‚Klimawandel’ auf die Straße gegangen, in Deutschland knapp eine halbe Million.Auch in Langenau fand an diesem Tag eine Mahnwache vor der Martinskirche und am Rathaus statt.

Pastor Thomas de Jong von der evangelisch-methodistischen Kirchengemeinde Langenau trug den folgenden selbst verfassten Text vor:

Was sag ich meinem Enkel, wenn er mich fragt

Thomas de Jong

Was sag ich meinem Enkel, wenn er mich fragt, warum es so weit gekommen ist.
Warum wir nichts getan haben, obwohl wir etwas tun hätten könnten?
Warum wir wissentlich die Welt dahin gebracht haben, wo sie ist?
Warum wir so viele Länder in Wüsten verwandelt haben und so viele Städte im Meer versinken haben lassen?
Warum wir nicht auf die Wissenschaftler gehört haben, die alles schon so lange haben kommen sehen?
Warum wir so viele Tiere haben sterben lassen?
Warum wir die Welt an den Rand einer Krise haben kommen lassen, weil so viel Land unbewohnbar ist und es zu wenig Lebensraum und Lebensmittel hat?

Wir hatten es gewusst, werde ich sagen. Die ersten Auswirkungen hatten wir gespürt. Dürre im Sommer, Wald- und Insektensterben und extreme Regenfälle waren die Vorboten.
Wissenschaftler waren sich einig, aber sie wurden nicht gehört. Sie wuden nicht gehört oder wir wollte sie nicht hören. Wir wollten nicht die Konsequenzen wahr haben. Wir wollten nicht eingeschränkt werden in unserer Freiheit und haben damit eure Freiheit eingeschränkt. Wir wollten es bequem haben und damit wurde es für euch unbequem.
Wir waren nicht bereit die Schritte zu gehen. Die Schritte, die notwendig gewesen wären. Wir hatten andere Interessen. Der Wohlstand und Wachstum war uns wichtiger und das wurde zu eurem Missstand und dem Weniger Werden von euren Ressourcen.

Wie konntet ihr es soweit kommen lassen? Sind wir euch egal? wird mein Enkel mich weiter fragen. Ist es euch egal, dass wir, die noch nicht geboren waren, jetzt die Folgen tragen müssen, die ihr nur noch ein paar Jahre erleben müsst und viele von euch nie erlebt haben? Was habt ihr uns für eine Welt hinterlassen?

Wir hätten nicht alles aufgeben müssen, sage ich dann. Wir hätten unsere Lebensweise ändern müssen. Wir müssten aber nicht ins weiteste eingeschränkt leben, nur bereit sein zu verzichten. Wir verzichteten dann schon. Wir verzichteten auf die Lösungen der Wissenschaftler. Viele Wissenschaftler hatten Lösungen bereit, die uns geholfen hätten. Uns geholfen, dass es nicht so weit gekommen wäre. Aber wir haben nicht auf sie gehört. Die Lösungen gingen uns zu weit. Weil wir nur kurzfristig gedacht haben und wir uns verrechnet haben. Wir sahen nur den aktuellen Verlust, aber nicht den großen Verlust. Der große Verlust, den die Zukunft bringen würde. Wir haben die Krise, verdrängt, verharmlost, verleugnet, verlacht, verhöhnt, vergessen.
Und dann wurde es ernst und dann war es zu spät. Zu spät noch rechtzeitig zu handeln. Zu spät die Wende hinzubekommen. Es kippte eins nach dem anderen. Eine Auswirkung nach der anderen. Es schaukelte sich hoch. Die Klimakrise ergoss sich in vollem Maß über die Welt.

Weil wir kurzsichtig, bequem und leichtsinnig waren, ist eure Welt kaputt.

Ihr hättet etwas ändern können, sagt dann mein Enkel. Dann wird er fragen: Was soll ich nur meinem Enkel von euch erzählen, wenn er mich fragt?